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Schule und Eltern Hand in Hand – für die beste Unterstützung der Kinder

Geschrieben von Neal Brown | 28.04.2023 08:40:43

«.. keine Schule kann gut für Kinder arbeiten, wenn Eltern und Lehrpersonen nicht gemeinsam im besten Interesse der Kinder handeln. Eltern haben das Recht zu verstehen, was in der Schule mit ihren Kindern passiert, und Lehrpersonen haben die Verantwortung, Informationen vorurteilsfrei mit den Eltern zu teilen.... Eine solche Kommunikation, die nur im Interesse des Kindes liegen kann, ist ohne gegenseitiges Vertrauen zwischen Eltern und Lehrerpersonen nicht möglich.» – Dorothy H. Cohen

Beziehungen spielen in sämtlichen Bereichen der Erziehung und Entwicklung eines Kindes eine äusserst wichtige Rolle. Lehrpersonen sind sich bewusst, wie wichtig es ist, eine enge Beziehung zu den Schüler*innen aufzubauen. Ebenso wie Eltern wissen, dass ihre Beziehung und ihr Engagement im Leben ihres Kindes einen grossen Einfluss auf die gesamte Entwicklung haben werden – in sozialer, emotionaler und akademischer Hinsicht. Darüber hinaus sollte auch das Verhältnis zwischen Lehrer*innen und Eltern nicht unterschätzt werden.

Welche Vorteile hat die Zusammenarbeit von Schule und Eltern?

Die Zusammenarbeit zwischen Schulen und Familien hat eine Vielzahl von Vorteilen für die Kinder. Zahlreiche Forschungsergebnisse belegen, dass die elterliche Beteiligung einer der Hauptfaktoren für das Verhalten in der Schule und die akademische Leistung ist - basierend auf Jeynes Analyse von 28 Studien (2017). Diese Korrelation besteht in allen Altersgruppen, von Kindergartenkindern bis hin zu Universitätsstudierenden.

Während genetische Erbinformationen etwa zwei Drittel der akademischen Leistungen eines Kindes bestimmen (Kovas et al., 2013), kann die Maximierung der Zusammenarbeit zwischen Schulen und Eltern eine signifikante Unterstützung für jedes Kind bieten. Eine positive Beziehung zwischen Eltern und Lehrer*innen ist eine Win-Win-Situation für beide Parteien. Lehrpersonen profitieren von zusätzlichem Input aus akademischer, sozialer und Verhaltenssicht, um ein Kind gezielter fördern und fordern zu können. Darüber hinaus fühlen sich Eltern stärker in die Bildung ihrer Kinder einbezogen und können diese so zielführender in ihrer akademischen Laufbahn unterstützen.

Was können Schulen tun, um diese Partnerschaft zu stärken?

Um die Partnerschaft zwischen Schulen und Eltern zu stärken, sollten Lehrpersonen in folgenden Bereichen aktiv werden:

  • Kommunikation: Es ist wichtig, die Eltern über die Geschehnisse in der Schule auf dem Laufenden zu halten und sicherzustellen, dass die Eltern ihr Kind unterstützen können. Die Lehrpersonen sollten gewährleisten, dass Eltern über besondere Unterrichtsstunden, Ausflüge, Tests usw. informiert werden, damit diese ihr Kind bei der Vorbereitung unterstützen können. Durch die Weitergabe von Informationen via Schul-Apps oder E-Mail sind alle Beteiligten rechtzeitig informiert.
  • Offenheit: Lehrpersonen sollten sich nicht scheuen, Eltern auch Nachrichten zu übermitteln, die negativ aufgefasst werden können. Denn Eltern sind in den allermeisten Fällen sehr dankbar, wenn sie frühzeitig kontaktiert werden. Daher ist es von grösster Bedeutung, dass die Lehrkräfte die Eltern so früh wie möglich einladen, um etwaige Bedenken zu besprechen. Dieser Ansatz gibt beiden Seiten die Gewissheit, dass sie gemeinsam zum Wohle des Kindes handeln.
  • Positivität: Ganz gleich, wie schwierig ein Tag auch sein mag, jedes Kind hat viele positive Seiten. Meistens nehmen die Schulen jedoch erst Kontakt zu den Eltern auf, wenn sie ein Anliegen oder ein Problem ansprechen wollen. Wendet man sich auch mit guten Nachrichten an die Eltern, hilft das, Erfolge zu feiern und auch Zuhause eine positive Bestärkung zu fördern. Eltern arbeiten in einer Zeit, in der das Berufsleben viel mehr von ihnen fordert als früher. Lehrpersonen arbeiten in einer Zeit, in der die schulischen Anforderungen so hoch sind wie nie zuvor. Hinzu kommt, dass heutzutage von den Kindern ein höheres Niveau verlangt wird, als es noch von den Generationen vor ihnen erwartet wurde. Dies sollten wir berücksichtigen und daran denken, dass es viele Möglichkeiten gibt, den Erfolg unserer Kinder zu teilen.

Wie können Eltern die Partnerschaft mit der Schule stärken?

In unserer modernen Gesellschaft ist es schwieriger geworden, Zeit für die Unterstützung unserer Kinder zu finden. Ständig werden wir von sozialen Medien und einem hektischen Arbeitsalltag abgelenkt. Dennoch ist es entscheidend, dass Eltern sich Zeit nehmen und sich mit dem Schulalltag ihres Kindes auseinandersetzen. Schauen Sie sich die Fotos an, die die Lehrpersonen senden, fragen Sie das Kind nach seinem oder ihrem Tag, unterstützen Sie sofern nötig bei den Hausaufgaben und geniessen Sie das gemeinsame Lesen. Diese Massnahmen zeigen Kindern, dass Eltern Bildung und Schule wertschätzen.

Um sicherzustellen, dass die Zusammenarbeit zwischen Schule und Eltern auf beiden Seiten funktioniert, finden Sie hier einige Vorschläge, wie Eltern die Schule und ihre Kinder unterstützen können:

  • Bleiben Sie auf dem Laufenden: Schulen haben die Verpflichtung, Eltern über das zu informieren, was die Schüler*innen tun. Es ist wichtig, schnell zu handeln, wenn Lehrpersonen um Antworten oder Erlaubnisse aus rechtlichen, gesundheitlichen oder sicherheitstechnischen Gründen bitten. Dadurch unterstützen Eltern die Lehrer*innen und ermöglichen ihnen, sich auf ihre Lehrtätigkeit zu konzentrieren, anstelle von administrativen Aufgaben.
  • Wenden Sie sich bei Problemen direkt an die Lehrperson: Lehrkräfte versuchen, den Bedürfnissen von 20 Schüler*innen (und 40 Eltern) gerecht zu werden. Unweigerlich kann es zu Situationen kommen, in denen Eltern mit einem Aspekt der Arbeit oder einer Entscheidung der Lehrerperson nicht einverstanden sind. Zögern Sie in solchen Fällen bitte nicht, sich direkt an die Lehrkraft zu wenden, um eine Klärung herbeizuführen. Die Zusammenarbeit würde nur erschwert, wenn Sie über deren Kopf hinweg den Vorgesetzten kontaktieren oder in eine Eltern-Chatgruppe posten. Wichtig ist auch, dass Eltern sich vor ihrem Kind nicht negativ über Lehrer*innen äussern. Dies bringt das Kind nur in eine schwierige und verwirrende Lage. 
  • Teilen Sie positives Feedback: Teilen Sie von Zeit zu Zeit positives Feedback mit der Lehrperson Ihres Kindes. Zum Beispiel, dass es eine bestimmte Aktivität genossen hat oder dass Sie dankbar für den Fortschritt sind, den Ihr Kind macht. Positive Rückmeldungen stärken das Vertrauen zwischen Eltern und Lehrperson und fördern eine bessere Zusammenarbeit.

fazit

Wie aus einer Vielzahl von Forschungsstudien hervorgeht, haben Kinder, die von einer starken Zusammenarbeit zwischen Schule und Eltern unterstützt werden, deutlich bessere Chancen, ihr volles Potenzial zu erreichen. Obwohl Lehrpersonen und Eltern unterschiedliche Ansätze verfolgen oder unterschiedliche Meinungen vertreten können, wird eine Zusammenarbeit und Informationsweitergabe zweifellos dazu beitragen, dass Ihr Kind in akademischen, sozialen und emotionalen Bereichen optimal unterstützt wird.

 

Quellen:
Jeynes, W. (2017) A meta-analysis: The relationship between parental involvement and student outcomes, Education and Society, 49.
Kovas, Y., Voronin, I., Kaydalov, A., Malykh, S. B., Dale, P. S., & Plomin, R. (2013): Literacy and Numeracy Are More Heritable Than Intelligence in Primary School. Psychological Science, 24(10), 2048–2056.